Der Staat ist derzeit nicht am Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an "Port of Adria", dem ehemaligen Containerterminal des Hafens Bar, interessiert. Der angebotene Preis stehe in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Lage des Unternehmens, teilte das Ministerium für maritime Angelegenheiten gegenüber "Vijesti" mit.
Wie viel der türkische Mehrheitseigentümer von „Global Ports“ verlangt und was die Analyse ergeben hat, wurde nicht genannt, da es sich hierbei um vertrauliche Informationen handelt.
Im Dezember letzten Jahres unterzeichnete dieses Ministerium einen Vertrag mit dem Unternehmen „Hamburg Port Consulting“, das eine detaillierte Analyse der Geschäftstätigkeit des „Port of Adria“ durchführte und eine Analyse für die Regierung erstellte, auf deren Grundlage seit einigen Monaten Verhandlungen mit dem türkischen Unternehmen „Global Ports“ laufen.
2014 kaufte ein türkischer Investor für acht Millionen Euro den staatlichen 62-Prozent-Anteil am damaligen Containerterminal und benannte das Unternehmen anschließend in „Port of Adria“ um. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 280 Mitarbeiter.
Die Zeitung "Vijesti" hat den Unternehmen "Port of Adria" und "Global Ports" Fragen zu den Verhandlungen über den Verkauf von Anteilen an den Staat und zur Zukunft des in Bar ansässigen Unternehmens gestellt. Sie warten noch auf Antworten. Alle Regierungen haben in den letzten fünf Jahren den Kauf des ehemaligen Containerterminals und die Fusion dieses Unternehmens mit dem Hafen von Bar angekündigt.
Großer Unterschied zwischen Preis und tatsächlichem Zustand
Im Juli letzten Jahres hatte das Verkehrsministerium eine öffentliche Ausschreibung für die Auswahl eines Beratungsunternehmens ausgeschrieben, das eine eingehende finanzielle und kommerzielle Analyse des „Port of Adria“ durchführen sollte. Die Wahl fiel auf „Hamburg Port Consulting“.
„Das Unternehmen ‚Hamburg Port Consulting‘ hat eine Analyse der Geschäftstätigkeit des Unternehmens ‚Port of Adria‘ durchgeführt. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass der Staat derzeit kein Interesse am Kauf von ‚Port of Adria‘ hat. Der Angebotspreis steht in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Lage des Unternehmens. Da wir an eine Vertraulichkeitsvereinbarung gebunden sind, können wir keine Ergebnisse der durchgeführten Analyse offenlegen“, teilte das Ministerium für maritime Angelegenheiten „Vijesti“ auf die Frage mit, ob die Studie von ‚Hamburg Port Consulting‘ abgeschlossen sei und was sie ergeben habe.
Das Unternehmen verzeichnete im vergangenen Jahr einen Betriebsverlust von 2,8 Millionen Euro, der Gesamtverlust beträgt 40,5 Millionen Euro.
Der Nominalwert einer Aktie von "Port of Adria" beträgt laut Börsendaten 1,15 Euro, der Gesamtnennwert des Unternehmens 65 Millionen Euro. Der Börsenkurs liegt bei 10 Cent, was einem Wert von 5,7 Millionen Euro entspricht. Der Aktienanteil von "Global Ports" von 62 Prozent würde laut Nominalwert 40,4 Millionen Euro und laut Börsenkurs dreieinhalb Millionen Euro betragen.
Wirtschaftsprüfer weist auf Verluste und Klagen hin
Der externe Wirtschaftsprüfer TPA gab in seinem Bericht über den Jahresabschluss des Unternehmens ein eingeschränktes Prüfungsurteil ab und erklärte, er könne den tatsächlichen Wert der Immobilien nicht ermitteln, da das Unternehmen in dieser Hinsicht gegen das Rechnungslegungsgesetz verstoßen habe. Zudem sei das Unternehmen aufgrund von Verlusten ohne die Hilfe des Mehrheitseigentümers nicht in der Lage, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen.
Die Bestimmungen des montenegrinischen Rechnungslegungsgesetzes sehen vor, dass das Unternehmen unter diesen Umständen verpflichtet ist, den erzielbaren Wert der Vermögenswerte zu schätzen und gegebenenfalls eine Wertminderung der Vermögenswerte offenzulegen. Das Unternehmen hat auf dieser Grundlage weder eine solche Schätzung vorgenommen noch eine Wertminderung offengelegt, was eine Abweichung von den Bestimmungen des in Montenegro geltenden Rechnungslegungsgesetzes darstellt. Wir waren nicht in der Lage, die finanziellen Auswirkungen dieser Abweichung auf die im Jahresabschluss ausgewiesenen Beträge zu ermitteln“, erklärte der Wirtschaftsprüfer.
Sie weisen auch darauf hin, dass das Unternehmen kontinuierliche finanzielle Unterstützung von seinem Eigentümer erhält, ohne die es nicht operieren könnte, und dass „Global“ am 17. März 2025 ein Schreiben eingereicht hat, in dem es seine Absicht bekundet, die für einen unterbrechungsfreien Betrieb in den nächsten 12 Monaten erforderliche neue finanzielle Unterstützung bereitzustellen.
Der Wirtschaftsprüfer weist darauf hin, dass gegen das Unternehmen eine große Zahl arbeitsrechtlicher Klagen anhängig seien, die zu erheblichen finanziellen Belastungen führen könnten, und dass dieser Streit derzeit vom Obersten Gerichtshof geprüft werde.
Ohne Firmenübernahme gibt es keine Vereinigung von Luka
Minister für maritime Angelegenheiten Filip Radulovic Zuvor hatte er erklärt, dass die Abspaltung des Hafens von Bar im Jahr 2009 sowie die anschließende Privatisierung der Containerterminals ein falscher Schritt gewesen seien, der dem nationalen Interesse geschadet habe.
„Die Fusion des Hafens Bar und des Hafens Adria würde ein größeres Entwicklungspotenzial schaffen, das einen erheblichen Beitrag zur Wirtschaft Montenegros leisten würde“, betonte Minister Radulović im Dezember letzten Jahres.
Für die Wiedervereinigung des Hafens Bar sind mehrere Schritte nötig. Zunächst muss der „Port of Adria“ gekauft werden. Anschließend müssen die Gesellschafterversammlungen beider Unternehmen mit Zweidrittelmehrheit über die Fusion entscheiden.
Dieses Ziel verfolgte auch die Regierung. Dritan Abazović Als sie im Dezember 2022 die ersten Verhandlungen über den Kauf des „Port of Adria“ und den Erwerb von Anteilen am Hafen von Bar aufnahm, um eine Zweidrittelmehrheit zu erreichen. Die Regierung bot daraufhin allen Minderheitsaktionären den Erwerb von Anteilen am Hafen von Bar für jeweils 90 Cent an. Insgesamt wurden rund 13 Millionen Euro für den Kauf ausgegeben, und der Staatsanteil erhöhte sich von 54 auf 78 Prozent der Anteile.
Jetzt sind die Aktien des Hafens von Bar an der Börse 32 Cent wert.
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